Vor Epidemien schützen
Infektionskrankheiten stellen eine Gefahr für Einzelpersonen und die Gemeinschaft dar. Die Übertragung erfolgt auf verschiedenen Wegen, beispielsweise durch Tröpfchen- oder Schmierinfektionen. Ein wirksamer Schutz wird durch Impfungen oder eine überstandene Erkrankung erreicht, wobei die Dauer der Immunität variieren kann. Hygienemaßnahmen wie Händewaschen und Maskentragen können das Risiko einer Infektion reduzieren, bieten aber keinen vollständigen Schutz.
Impfungen sind besonders wichtig, da sie vor vielen Infektionskrankheiten schützen, die nicht durch Hygiene kontrolliert werden können. Gezielte Impfungen von Kontaktpersonen können die Ausbreitung stoppen, während bei gefährlichen Erkrankungen strenge Isolierungsmaßnahmen notwendig sind. Die Geschichte der Menschheit ist geprägt vom Kampf gegen Seuchen, der durch wissenschaftliche Entdeckungen wie die von Louis Pasteur und Alexander Fleming vorangetrieben wurde.
Die Verbesserung der Hygiene und die Entwicklung wirksamer Impfstoffe sind entscheidende Fortschritte in der Seuchenbekämpfung. Auch heute stellen neue Bedrohungen wie COVID-19 eine Herausforderung für die Gesundheitsbehörden dar. Umfassende Hygienemaßnahmen und eine schnelle Reaktion sind entscheidend, um die Ausbreitung von Infektionskrankheiten einzudämmen.
Infektionskrankheiten gefährden den einzelnen betroffenen Menschen ebenso wie seine Umgebung. Denn ein erkrankter Mensch kann die Krankheit auch auf andere Menschen übertragen. Aber nicht jeder Infizierte erkrankt auch. Diese „Attacke-Rate" (Kontagionsindex = Anteil der Infizierten, die tatsächlich erkranken) ist ein wichtiges Maß für die Bewertung von Impfungen. Sie ist z. B. bei Schafblattern (Varizellen) oder
Masern erfahrungsgemäß sehr hoch. Bei SARS-CoV-2 („COVID-19") zeigt sich, dass die Erreger über die Zeit der Pandemie hinweg viel ansteckender geworden sind.
Hygiene- und Schutzmaßnahmen wie Hände waschen, Masken tragen, Abstand halten, gutes Durchlüften u.ä. helfen zwar Infektionen zu vermeiden - der einzig sichere Schutz ist aber Immunität. Und Immunität wird am besten durch Impfung oder nach durchgemachter Erkrankung erreicht. Aber Vorsicht: Nicht in jedem Fall führt das Durchmachen der Erkrankung zur Immunität (z.B. Keuchhusten, Tetanus)! Auch wie lange die Immunität nach durchgemachter COVID-19-Infektion hält, ändert mit den Mutationen des Virus.
Bei einer Tröpfchen-Infektion wird der Erreger über die Atemluft übertragen. Sie tritt auf z.B. bei COVID-19, Masern,
Keuchhusten,
Windpocken,
Pneumokokken oder
Grippe. Bei dieser Übertragungsweise und jener durch direkten Kontakt, dürfen erkrankte Kinder natürlich nicht zur Schule oder in den Kindergarten. So wird eine Ausbreitung verhindert. Manchmal (z. B. bei der
Meningokokken-Meningitis) werden Antibiotika zur Vorbeugung an die engen Kontaktpersonen verabreicht. Dies gilt vor allem bei Krankheitserregern, die extrem schnell schwerste Schäden verursachen können (so vergehen bei einer Meningokokken-Infektion manchmal nur wenige Stunden vom ersten „Krankheitsgefühl" bis zur intensivmedizinischen Betreuung).
Gezielte Hygiene bietet v. a. bei Krankheiten einen gewissen Schutz, deren Erreger durch Schmier- oder Kontaktinfektion übertragen werden. Einen sicheren Schutz gegen die zahlreichen Infektionskrankheiten, die auf anderem Wege übertragen werden, bietet aber nur zeitgerechtes Impfen.
Wenn die Inkubationszeit etwas länger dauert, können auch sogenannte „Umgebungs- oder Riegelungsimpfungen" (Link entfernen?!) die Weiterausbreitung stoppen. Dabei werden z. B. alle Kontaktpersonen eines erkrankten Kindes vorsorglich geimpft (Familie, Schulklasse usw.). Bei hochinfektiösen, lebensbedrohlichen Erkrankungen ist eine strenge Krankenhausisolierung Vorschrift (siehe auch: Gruppenschutz & Individualschutz). (Link entfernen?!)
In der Geschichte der Menschheit war die Bekämpfung von Seuchen durch Infektionskrankheiten seit jeher ein wichtiges Thema. Immer wieder wurden ganze Landstriche von Seuchen wie Lepra, Pest, Cholera oder Pocken heimgesucht. Millionen Menschen ließen ihr Leben, weil es kein Mittel dagegen gab. Erst im 19. Jahrhundert gelang dies durch bedeutende wissenschaftliche Entdeckungen: z.B. der Zusammenhang zwischen Infektionskrankheiten und bakteriellen Erregern (Louis Pasteur) oder die bahnbrechende Entdeckung des Penicillins (Sir Alexander Fleming). Forschungsarbeiten von Edward Jenner, Robert Koch,
Paul Ehrlich u.a. haben schließlich zur Einführung von Impfungen geführt. Bei COVID-19 ist es - glücklicherweise - gelungen, wirksame Impfstoffe innerhalb eines Jahres ab Auftreten der Pandemie zu entwickeln. Dennoch waren Millionen Todesopfer zu beklagen. Ohne das überragende Know-How und ohne den wissenschaftlichen Austausch von Forscher:innen auf der ganzen Welt wären es aber noch viele mehr gewesen.
Ein weiterer wichtiger Fortschritt in der Seuchenbekämpfung war die Verbesserung der hygienischen Bedingungen. Sie betraf sowohl die Medizin - z.B. Entwicklung von Desinfektionsmitteln, Asepsis bei der Geburtshilfe (P. Semmelweis) - als auch das tägliche Leben (verbesserte Trink- und Abwasserversorgung, Nahrungsmittelhygiene). Auch die COVID-19-Pandemie zeigte sehr deutlich, dass mit raschen und umfassenden Hygienemaßnahmen wie Händewaschen, Desinfizieren, Maske tragen u.ä. Ansteckungen immerhin eingedämmt werden können. Für Kinder bestätigten genomische Studien „superspreading events" in Schulen, die Inzidenzen korrespondierten mit ihren Öffnungen/Schließungen. Schlechte Belüftung erwies sich als Hauptursache, die mit ambitioniertem Fenster-Öffnen bekämpft wurde.
Damit ist die Bekämpfung und Kontrolle von Epidemien auch im 21. Jahrhundert eine der wichtigsten Aufgaben der Gesundheitsbehörden. Denn immer wieder kommen neue Bedrohungen wie COVID-19, SARS („Vogelgrippe"), Legionellen, AIDS, Ebola usw. auf uns zu, gegen die z.T. erst wirksame Schutzmaßnahmen entwickelt werden müssen.